
Am 18. Mai 2001 erklärte die UNESCO den georgischen mehrstimmigen Gesang zum immateriellen mündlichen Kulturerbe der Menschheit.
Der mehrstimmige Gesang ist eine alte Tradition, die früher fast überall im Alltag präsent war, ob es sich nun um Arbeitsgesänge, Genesungsgesänge oder Weihnachtsgesänge handelte. Die drei verschiedenen Arten des Gesangs werden in drei verschiedenen Regionen des Landes praktiziert: Die komplexe Polyphonie ist in Swanetien sehr verbreitet; der mehrstimmige Dialog über einem tiefen Basston wird in Kachetien im Osten Georgiens bevorzugt; und eine kontrastierende Mehrstimmigkeit mit drei teilweise improvisierten Stimmen erfreut sich im Westen Georgiens großer Beliebtheit. Der georgische Mehrstimmigkeitsgesang beeindruckt vor allem durch seine Originalität, seine Schönheit, seine Vielfalt an Formen und Varianten und Musikgattungen.
© Tbilisi State Conservatoire
Die traditionellen Tänze stammen aus einer Jahrtausende alten Tradition. Auch wenn Georgien immer wieder von den Persern, Mongolen, Osmanen und Russen eingenommen wurde, konnte es seine eigene Kultur bewahren. So erklingt auch heute noch das fröhliche, rhythmische Trommeln der Dhol im Land, einem mit zwei Fellen bespanntem Tambourininstrument, das sowohl mit einem Trommelstock als auch mit den Händen gespielt wird.
Außerdem haben die Invasionen dazu beigetragen, dass sich eine eigene musikalische Kultur entwickeln konnte, die vor allem vom 'Lesginka'-Tanz charakterisiert wird. Dieser ist allen kaukasischen Völkern gemein, jede Region pflegt jedoch seine eigene Variante und seinen eigenen Stil. Diesen Tanz kann man sowohl alleine, als Paar als auch in der Gruppe ausüben. Der Mann tanzt einen sehr schnellen Stil im Gegensatz zur Dame, die eher langsam über den Boden zu schweben scheint. Das Paar berührt sich dabei nie.
Es ist wahrscheinlich, dass sich die Anfänge dieses Volkstanzes in der heidnischen Zeit verorten lassen. Der fröhliche und festliche Charakter der georgischen Kultur hat ermöglicht dieses Wissen und Tradition über die Jahre hinweg weiterzugeben. Jeder Anlass wurde einfach genutzt um zu tanzen.
Foto: Tänzer
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